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Foto Silvan Widler

Gruppe Information und Aufsicht Reusstal

Die „Natur Schutzengel“ oder Rangerinnen und Ranger sind täglich unterwegs, auch bei schlechtem Wetter, an den Wochenendtagen im Sommer auch zu zweit oder zu dritt.

An Sonntagen mit grossem Besuchsaufkommen informieren sie die Bevölkerung an Informationsstand-Aktionen über verschiedene Themen wie zum Beispiel Biber, Wasservögel, Libellen, Fische, Frösche, Eidechsen usw. und betreuen auch die Ausstellung im Zieglerhaus.

Die Rangerinnen und Ranger beaufsichtigen die Naturschutzgebiete und kontrollieren im Auftrag der Kantone Aargau und Zürich die korrekte Umsetzung des Reusstaldekrets im oberen Reusstal, des Reussuferschutzdekrets im unteren Reusstal zwischen Bremgarten und Mellingen (AG), sowie der Reusstal-Schutzverordnung der Gemeinden Ottenbach, Obfelden und Maschwanden (ZH).

Dabei sollen in erster Linie die Naturschutzzonen und damit ihre grosse Tier- und Pflanzenvielfalt vor Schäden und Störungen bewahrt werden.

Sie sorgen für die Einhaltung der naturschutzspezifischen Verbote und Gebote, melden aber auch Schäden an Infrastruktur- und Erholungseinrichtungen, protokollieren Lücken in der Besucherlenkung oder der Beschilderung und achten auf mögliche Problemgebiete mit Handlungsbedarf.

Dazu nehmen die Rangerinnen und Ranger bei Bedarf direkten Kontakt mit den zuständigen Stellen auf, wie zum Beispiel Naturschutz- und Gewässerunterhalt, Jagdaufsicht, Polizei oder Rettungsdienste.

Bei Verstössen gegen Schutzbestimmungen wird in erster Linie informiert. Dadurch sollen die Besucher und Besucherinnen für eine schonende Erholungsnutzung und die Einhaltung der Verhaltensregeln im Gebiet sensibilisiert werden. Bei Feststellung strafbarer Handlungen wird direkt im Feld eine Verwarnung ausgesprochen, eine Anzeige gemacht oder die Polizei gerufen.

Der Arbeitsalltag in der Gruppe Information und Aufsicht Reusstal ist anspruchsvoll, abwechslungsreich und voller Überraschungen. Es ist klar, dass gewisse Stresstoleranz und Hartnäckigkeit auch dazu gehören.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gruppe Information und Aufsicht Reusstal üben den uniformierten Dienst im Teilzeitpensum aus. Sie werden regelmässig in ihrer Kommunikations- und Konfliktfähigkeit, sowie zu den naturschutzrechtlichen Vorgaben, der Ökologie von im Gebiet vorkommenden Arten- und Lebensräumen etc. geschult und weitergebildet.

Die Rangerinnen und Ranger im Reusstal kommen aus unterschiedlichen Berufsrichtungen. Im Team sind unter anderem auch Ornithologen, Fischer, Jäger und Fotografen und einige von ihnen tragen das Diplom «Ranger BZWL». Sie alle verbinden ihre Freude und Begeisterung für die Natur mit dem Willen, sich aktiv für ihrem Schutz einzusetzen.

Mit welchen Herausforderungen und Situationen die Rangerinnen und Ranger im Reusstal tagtäglich konfrontiert sind, lesen Sie in den Ranger-Erlebnisberichten am Ende dieser Seite.

Lassen Sie sich überraschen und informieren Sie sich bei uns persönlich!

Leitung Gruppe Information und Aufsicht Reusstal

Niklaus Peyer
Mobile 077 268 36 93
niklaus.peyer@stiftung-reusstal.ch

Stellvertretung:
Fabienne Dahinden
Mobile 077 241 32 68 (in dringenden Fällen)
fabienne.dahinden@stiftung-reusstal.ch

 

Ranger-Erlebnisberichte

 

Mit Haut und Haar

Kürzlich wurde ich im Rangerdienst von einem Hund gebissen. Das Tier griff ohne Provokation an. Quetschungen an Bein und Arm, mehrere Blutergüsse. Ein gehöriger Schock und obendrauf eine Drohung der Halterin. Das war heftig.

So etwas passiert zum Glück selten. Doch es ist quasi ein Berufsrisiko. Als Ranger liefert man sich immer ein Stück weit aus. Es gibt keine (Matt-)Scheibe zwischen einem selbst und der anderen Person oder den Verhältnissen draussen, keine Anonymität des Internets, keine Mauer, keinen «safe space». Man ist mit Haut und Haar mitten im Geschehen.

Ich bin zu Fuss und mit dem Fahrrad bei jedem Wetter draussen unterwegs. Im Winter lässt mich die klirrende Kälte schlottern. Im Sommer toure ich bei brütender Hitze durch die Naturschutzgebiete. Höre mir in Endlosschlaufe die immergleichen fadenscheinigen Ausreden und manchmal auch Beleidigungen an.

Nach der Sache mit dem Hundebiss überlegte ich, ob es dieser Nebenjob wirklich wert ist.

Aber dann fiel mir die Dachsfamilie ein, deren Bau ich kürzlich entdeckt hatte. Ich dachte an die frische Luft, die im Frühling nach Blumen und im Winter nach Schnee riecht und wie neulich die untergehende Sonne das ganze Tal smaragdgrün leuchten liess.

Ich erinnerte mich daran, wie Bauern extra eine Insel aus Sandsäcken errichteten, um das Kiebitz-Gelege im Reisfeld zu schützen. Und an die Frau mit dem gebrochenen Knöchel, bei der ich erste Hilfe leisten konnte.

Unzählige Dinge, für die es einzustehen lohnt.

Und noch bevor mein Hirn den Gedanken ans Aufhören fertig ausformuliert hatte, wusste ich bereits, dass ich das auf keinen Fall tun würde.

Weil das Gefühl der Sicherheit und des Aufgehoben-Seins nicht in erster Linie davon kommt, sich vor allen Unwägbarkeiten zu schützen. Es liegt vielmehr darin, etwas zu tun, das einem Sinn und Erfüllung gibt. Das man mit seinem ganzen Wesen leben kann. Dort liegt der safe space.

Dazu muss man sich ausliefern. Dem Positiven wie dem Negativen. Wirklich begreifen und sich einlassen ist nur im direkten Kontakt möglich. Wer mauert und drinnen bleibt, schützt sich zwar vor den (vermeintlich) schlechten Erfahrungen, verschliesst sich aber auch den guten. Es gibt nicht das eine ohne das andere.

Indem wir uns diesem «package deal» stellen, ermöglichen wir uns ein erfülltes Leben – eines mit Narben vielleicht, dafür, oder gerade deswegen, umso wertvoller.

Bereit für mehr Leben? Ich freue mich auf Sie!

 

Text: Fabienne Dahinden, Rangerin in der Gruppe Information und Aufsicht Reusstal seit 2022

 

Ranger-Erlebnisbericht von Sarah Sidler, Journalistin und Rangerin

Als Schutzgebietsaufseherin oder Rangerin wird es nie langweilig. Jeder Tag ist anders. Auch das macht diese Arbeit enorm spannend. Neben vielen lehrreichen und schönen Begegnungen gibt es jedoch auch immer wieder welche, bei denen man nur den Kopf schütteln kann. Letzthin so geschehen auf einem schmalen, beliebten Weg am Flussufer im unteren Reusstal, wo das Velofahren nicht gerne gesehen, jedoch nicht verboten ist.

In Vollmontur rast mir ein E-Bike-Fahrer entgegen. Ich weiss, dass solche Besucher meist schwierig zum Anhalten sind, deshalb mache ich schon von weitem auf mich aufmerksam. Als der Fahrer abbremst, muss er erst noch die Kopfhörer rausnehmen. Dann schaut er mich verständnislos und etwas verärgert an. Als ich ihn darum bitte, auf unübersichtlichen Wegen, wenn dann, in gemässigtem Tempo zu fahren, höre ich – wie so oft – die Antwort, er fahre nicht schnell. Er fahre auf Sicht und hätte die Situation schon im Griff. Verständnis kommt leider auch im Verlauf des Gespräches keines auf, obwohl wir geschult sind im Konfliktmanagement und ich mich in Geduld und Freundlichkeit übe. An guten Argumenten fehlt es nicht.

Ich frage mich, wie man eine Situation im Griff haben kann, wo insbesondere Kinder und Hunde jederzeit aus dem dichten Gebüsch springen können? Der Fahrer kann sie weder sehen noch hören. Muss erst ein Unfall geschehen – den ich mir nicht ausmalen möchte?

E-Bikes haben rasch mal 25 Stundenkilometer drauf und wiegen locker 20 Kilogramm…

Keine 100 Meter weiter treffe ich auf ein äusserst freundliches Seniorenpaar, welches den lauen Herbsttag nutzt, um in Ruhe an der Feuerstelle eine Bratwurst zu grillieren. Sie zeigen Interesse an der Arbeit der Ranger und betonen, wie froh sie sind, dass wir regelmässig im Gebiet anzutreffen sind. Eben sei ein Velofahrer viel zu schnell an ihnen vorbeigerauscht. Richtig gefährlich sei dies gewesen.

Wir Ranger freuen uns über jeden Besucher im Gebiet. Unsere Aufgabe ist es, zu informieren und das Gebiet zu beaufsichtigen. Wir schauen, dass alle Besuchergruppen – Velofahrer, Hündeler, Naturinteressierte, Familien, Biker, Böötler, Fussgänger, Pilzler, Geniesser, Badegäste – ihre Zeit möglichst friedlich und gefahrenlos geniessen können ohne dabei den schönen und wertvollen Schutzgebieten im Reusstal zu schaden.

Bild oben: Reussdamm bei Lunnergrien im Kanton Zürich . Eines der vielfältigen Gebiete im oberen Reusstal, die durch die Gruppe Information und Aufsicht Reusstal beaufsichtigt werden.

 

Text und Foto: Sarah Sidler, Rangerin in der Gruppe Information und Aufsicht Reusstal seit 2022

 

Wie Aufseher Umweltsündern auf die Spur kommen

Hunderte von Erholungssuchenden strömen an schönen Tagen in die Naturschutzgebiete entlang der Reuss. Sie lassen dabei allerhand liegen. Eine Tour mit Aufseherin Franziska Meier zeigt, wie sie Umweltsündern um Rottenschwil auf die Spur kommen.

Medienbericht Aargauer Zeitung (20.05.2012)